Was man bei der Aufzucht von Hühnern und Zwerghühnern bedenken sollte:
Wenn im Frühjahr die ersten Küken schlüpfen, sei es aufgrund reiner Hobbyhaltung für ein frisches Frühstücksei oder zu Ausstellungszwecken, so hat der Hobbyhalter/Züchter bereits vorher zu bedenken, dass genügend Platz für seine heranwachsenden Tiere vorhanden sein muss. Auch wenn die Küken herangewachsen sind, ist es wichtig, dass die Jungtiere genügend Platz vorfinden, so dass sie sich prächtig entwickeln können. Die Stallungen und die Ausläufe sollten mit den Tieren wachsen. Bedenken sollte man auch, dass fast immer bei der Zucht/Brut 50% Hennen und 50% Hähne schlüpfen. Denn gerade bei der Hobbyhaltung hört man des Öfteren heraus, dass dort Probleme aufkommen, wenn es darum geht, die überzähligen Hähne zu veräußern, da sich für Hähne nicht unbedingt viele Abnehmer finden. Auch tun sich Hobbyhalter meist schwer die Hähne für den Eigenverzehr zu schlachten, da sie doch eine stärkere emotionale Bindung zu ihnen aufgebaut haben, als es mancher Rassegeflügelzüchter tut.
Bei der Wahl der Bruttechnik gibt es unterschiedliche Ansichten. Die künstliche Brut ist bei manchen verpönt, da man durch sie angeblich mehr Arbeit hat als bei einer Brut und Aufzucht unter der Glucke, da alles von dieser erledigt wird. Aber diesen Aussagen kann ich nicht ganz zustimmen und es entsteht ein falscher Trugschluss. Denn ob ich nun die Küken unter einer Glucke oder in einem Brüter schlüpfen lasse, ist für die Zeit nach dem Schlup unerheblich. Man muss bedenken, dass die richtige Arbeit mit den Tieren erst nach dem Schlupf beginnt. Das tägliche Füttern oder die tägliche Wassergabe, sind bei beiden Wegen der Aufzucht zu bedenken, auch die Reinigung der Stallungen und der Ausläufe wird nicht von der Glucke übernommen.
Wenn man die Naturbrut unter einer Glucke bevorzugt, sollte man bedenken, dass sich gerade bei warmen Außentemperaturen viel Ungeziefer an der Glucke ansammeln kann. Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig. Auch sollte man sich vergewissern, dass sich die rote Vogelmilbe nicht in der näheren Umgebung aufhält. Für diese sind brütende Glucken immer wieder eine Einladung zum nächtlichen Blutsaugen.
Die Zucht von Hühnern und Zwerghühnern zu Ausstellungszwecken:
Bereits bei der Auswahl der Zuchttiere, sollte man darauf achten, dass man keine Tiere mit gravierenden Fehlern zur Zucht einsetzt.
Ungefähr 6 Wochen bevor wir die ersten Bruteier sammeln, erhalten die Zuchttiere ein ausgewogenes Elterntierfutter. Kurz darauf beginnen wir mit Hilfe künstlicher Lichtquellen die tägliche Lichtzufuhr zu verlängern. Das verlängerte Tageslicht unterstützt dabei, dass die Hennen anfangen zu legen.
Die Bruteier werden bei uns auf einem 30er Eierhördchen, mit dem spitzen Ende nach unten, bei einer Temperatur um die 5 °Grad gelagert. Damit die Bruteier zwischenzeitlich bewegt werden, lagere ich diese täglich um. Nachdem wir nun 10 Tage lang die Bruteier gesammelt haben, kommen sie in die Brutmaschine.
Stark verunreinigte Bruteier werden von uns nicht für die Brut genommen. Vor dem Brüten kontrollieren wir die Bruteier mit einer Schierlampe, ob sie eventuell kleine Haarrisse aufweisen.

Lagerung der gesammelten Bruteier bei Familie Beirowski
Nach 21 Tagen in der Brutmaschine schlüpfen die Küken und die spannende Phase der Aufzucht beginnt. Nach dem Schlupf beringen wir unsere Küken mit Markierungsringen. Diese zeigen uns, aus welchem Stamm die Küken hervorgegangen sind. Dies ist bereits eine Vorarbeit für die Auswahl der Zuchttiere für die nächste Saison. Diese Markierungsringe gibt es in verschiedenen Größen. Sie werden im Laufe der Zeit immer wieder durch größere ersetzt, bis die Tiere, die für die Ausstellung geeignet sind, schließlich ihren Bundesring bekommen. Nach der Markierung mit dem entsprechenden Ring setzen wir sie in eine, großzügig mit Einstreu ausgelegte Kükenbox. Hierin befindet sich eine Wärmelampe, damit die frisch geschlüpften Küken es auch schön warm haben.


Neben der Wärmelampe befindet sich natürlich Wasser und Futter in der Kükenbox. Das Wasser muss mindestens einmal täglich gewechselt werden. Das Futter wird ebenfalls mehrmals täglich kontrolliert, so dass die Kleinen immer gut versorgt sind.
Als Aufzuchtfutter reichen wir die ersten Tage „Alfastart Küken“ und danach „Rasse Kükenpellets (2mm)“. Als Grünfutter werden gehackte Brennnesseln, Vogelmiere und geraspelte Möhren angeboten. Zusätzlich gibt’s Vogelsand mit kleinen Kalksteinchen und Anis.
Ein gerade schon in den ersten Lebenstagen wichtiger Termin für die Küken ist ihre Impfung. Seit 2019 fahren wir jedes Jahr mit unseren Küken zur Marek- und ILT-Impfung nach Essen, dort organisiert der Stadtverband Essen über einen bestimmten Zeitraum in einem Tonus von 14 Tagen diese Impfung. Von dort bringen wir uns auch schon Paracox 8 gegen Kokzidiose (rote Kükenruhr) mit. Dieser Impfstoff wird bei uns zwischen dem 3.-9. Lebenstag übers Trinkwasser verabreicht. Gerade für Küken, die schon in einer größeren Stückzahl unter der Wärmelampe gehalten werden und dort fortlaufend mit ihrem Kot in Verbindung kommen, ist es wichtig, dass sie durch diese Impfung geschützt sind. Nach einigen Wochen erhalten die Küken noch zusätzlich die Impfungen gegen IB (infektiöse Bronchitis) und regelmäßig im Tonus von 3 Monaten die New Castle Impfung.
Wenn die Küken nach einiger Zeit eine gewisse Größe erreicht und sich ausreichend befiedert haben, ziehen sie um in einen größeren Stall. Hier muss man darauf achten, wie die Außentemperaturen sind, ist der Frühling schon fortgeschritten und es ist warm benutzen wir keine Wärmequelle mehr, sollte es aber noch kühl und nass sein, wird auch im Stall noch eine Wärmelampe installiert, so dass sich die Küken wohlfühlen und nicht unterkühlen und in der Entwicklung zurückfallen.
Nach ungefähr 8 -12 Wochen trennen wir die Geschlechter und es gibt eine Futterumstellung. Die Junghennen erhalten „Rasse Junghennenpellets“ mit 16% Rohprotein und die Junghähne erhalten „Rasse Junghähnepellets“ mit 23% Rohprotein. Wichtig finde ich, dass sich die Hennen langsam entwickeln und sich dadurch voll entfalten können. Wichtig ist dabei auch, dass sie nicht zu früh mit dem Legen beginnen. Die Junghähne benötigen das Futter mit dem höheren Rohprotein, da sie stärker im gesamten Körperbau sind und sich ihr komplettes Schmuckgefieder entwickeln muss. Weiterhin wird darauf geachtet, dass die Tiere regelmäßig genügend Grünfutter oder geraspelte Möhren erhalten. Eine Schale mit Taubengrit mit Mineralsteinchen, Magensteinchen und Muschelkalk steht immer zur freien Verfügung bereit. Abends gibt’s zusätzlich immer noch eine Körnergabe.
Neben dem unterschiedlichen Futter gibt es einen weiteren Grund für die Trennung : Wenn die Hähne mit zunehmendem Alter in die Geschlechtsreife kommen und sie anfangen die jungen Hennen zu treten, haben diese auf Rücken und Sattel die Federn zertreten oder sogar abgebrochen. Gerade für die Ausstellung ist es ein Manko. Denn eine Henne mit beschädigtem Federkleid eignet sich dann leider nicht mehr für die Ausstellung.
Damit sich die Junghähne vertragen und es nicht zu unnötigen Auseinandersetzungen oder sogar Kämpfen kommt, setzen wir die Althähne zu den Junghähnen. Diese achten dann darauf, dass es im Stall und Auslauf unter den Halbwüchsigen ruhig bleibt und eine gewisse Harmonie herrscht.

Bild oben: Junghennen im Grünauslauf

Junghähne zusammen mit Althähnen im ehemaligen Grünauslauf
Wir füttern unser Rassegeflügel ausschließlich mit den Produkten von Garvo, damit haben wir in all unseren Jahren die besten Erfahrungen gemacht und die Tiere sind rundum versorgt. Informationen über die Produkte, findet ihr unter www.garvo.de .
Wie alle meine Berichte, soll auch dieser wieder als kleiner Erfahrungsaustausch dienen.
Jeder Hobbyhalter oder Rassegeflügelzüchter hat im Laufe seiner Zucht- und Ausstellungsjahre seine Erfahrungen in der Zucht von Hühnern oder Zwerghühnern gemacht.
Bei möglichen Fragen könnt ihr euch gerne bei mir melden.
Text und Bilder vom 20.02.2022: Guido Beirowski, 1. Vorsitzender
Guten Abend
würde gerne ein paar Auskünfte erhalten zwecks Vereins Beitritt habe mir vor 9 Wochen Küken geholt die heute geimpft wurden
u.auch dem Veterinäramt gemeldet wurden
Zur Hobby Haltung echt Spaß machen..wann könnte ich telefonisch mal mit ihnen in Kontakt treten
Mit freundlichen Grüßen
Anja Spinnrath
Hallo, bitte nehmen Sie Kontakt mit unserem 1. Vorsitzenden auf.